Im dritten Teil unserer Beitragsreihe über Anisspirituosen werfen wir einen Blick auf Raki und Arrak, die sich abgesehen von der Wortnähe nicht im geringsten ähneln. Sowohl Raki als auch Arrak lassen sich wahrscheinlich vom arabischen Wort araq ableiten, welches im Arabischen “süßer Saft” oder auch “Schweiß” bedeutet. Die Zutaten sind jedoch sehr unterschiedlich und haben nur das Anisaroma gemeinsam.
Raki
Das für den Raki verwendete Destillat aus Weintrauben oder Rosinen wird durch Mazeration mit Anissamen aromatisiert und anschließend erneut destilliert, bevor es verdünnt wird. Raki wird mit unterschiedlichen Anteilen frischer und getrockneter Trauben hergestellt, welche auch die verschiedenen Geschmacksvariationen bedingen. Weiterhin ist das Verhältnis von Trauben zu Anis für den Geschmack entscheidend sowie der Alkoholgehalt. Raki wird fast nie our getrunken und im Normalfall immer zu einer Auswahl an kleinen Delikatessen genossen. Die sogenannten “Meze” gehören zur türkischen Trinkkultur dazu und gestalten sich ähnlich wie die griechischen “Mezedes” oder die spanischen “Tapas”, welche meist in Verbindung mit Alkohol serviert werden.
Arrak
Ist ein aus Palmwein destillierter Schnaps welcher im letzten Destillationsvorgang mit Anis gebrannt wird. Der Schnaps hat seinen Ursprung wahrscheinlich in Indien und wird heute vornehmlich in Indonesien, Sri Lanka sowie südostasiatischen Ländern hergestellt. Da die Herstellungsverfahren sowie die Zutaten von Land zu Land unterschiedlich sind wird die Bezeichnung für die Spirituose in der EU nicht definiert. In den meisten Fällen besteht die Spirituose aus Palmwein oder Reismaische und Zuckerrohr. Einige Arraksorten werden in Holzfässern über mehrere Jahre gelagert und erlangen so ein dem Whiskey ähnliches Geschmacksprofil sowie eine leicht bräunliche Färbung. Getrunken wird der Schnaps traditionell pur oder mit Ginger Beer, aber auch zum Abschmecken von Süßspeisen wird der Anisschnaps oft in Rezepten erwähnt.