Prosecco v Sekt: Dawn of Kohlensäure
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Prosecco und Sekt? Wenn Sie sich das schon lange fragen, dann sind sie auf der richtigen Seite gelandet. Wir heben die wichtigsten Unterschiede für Sie hervor und geben Ihnen ein paar Tipps für den nächsten Einkauf mit auf den Weg.
Sekt
Sekt ist ein Schaumwein, der durch den Veredelungsprozess einer alkoholischen Gärung eines Grundweins entsteht. Traditioneller Weise wird die Kohlensäure durch diese alkoholische Gärung hergestellt, auch wenn unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist Kohlensäure technisch hinzuzufügen. Einige Hersteller sind daher auch in Verruf geraten, da Sie zu viel Kohlensäure künstlich hinzugefügt haben, statt den längeren und damit auch teureren Weg der Flaschengärung einzuschlagen. Für Sekt gibt es zwei Herstellungsverfahren, die sich in den Kosten sowie im Geschmack niederlegen und so eben auch die Qualität des Schaumweines beeinflussen.
Die traditionelle Flaschengärung sieht eine neunmonatige Lagerung vor. Bei der klassischen Flaschengärung wird der Wein direkt in die Flaschen gefüllt und dann mit einem Kronenkorken versehen. Dann geht die Flasche in die Lagerung an einen Kühlen Ort. Bei Qualitätsprodukten, dauert die Lagerung auch gerne einmal länger. Wie genau sich die Lagerung, das Rütteln sowie die anschließende Veredelung abspielt, haben wir in unserem Beitrag über Champagner im letzten Jahr bereits niedergeschrieben.
Bei der Tankgärung werden die Gärungen in einem großen Drucktank vorgenommen. Der Nachteil dabei ist, dass beim Umfüllen in Flaschen einiges an Kohlensäure verloren geht, welche dann technisch hinzugefügt werden muss und sich im im Vergleich zur Flaschengärung im Geschmack deutlich bemerkbar macht.
Hier liegt auch einer der Hauptkritikpunkte in der Kennzeichnung, denn dieses Zuführungen von technischem Kohlenstoff ist laut EU-Verordnungen legal und muss nicht angegeben werden. Da es keine Mengenbegrenzung diesbezüglich gibt, hat man keinen Überblick darüber wie viel Kohlensäure natürlich durch die Gärung entstanden ist und wie viel technisch hinzugefügt wurde.
Daher sollte man auf die Kennzeichnung “Traditionelle Flaschengärung” achten und von Billig-Produkten ohne spezielle Kennung absehen.
Prosecco
Diesen Italienischen Schaumwein gibt es in gleich drei Varianten. Als Schaumwein, Perlwein und Stillwein. Die Kennzeichnung Prosecco weist auf eine ganz bestimmte Rebsorte aus einem Gebieter Terra Ferma um Venezien herum hin. Weiterhin handelt bei dem Produkt Prosecco seit 2010 um eine Herkunftsbezeichnung, das heisst also der Prosecco, egal ob als Schaum-, Perl- oder Stillwein, muss in Italien hergestellt worden sein — von der Rebsorte bis zur Abfüllung und Lagerung.
Der Schaumwein wird wie beim Sekt auch durch eine Flaschengärung oder Tankgärung veredelt, die Bezeichnung für diese Art von Prosecco ist dann Prosecco Spumante.
Der Perlwein wird Prosecco Frizzante genannt und in einem Imprägnierverfahren mit Kohlensäure versetzt. Diese Art von Prosecco verliert schnell die Kohlensäure und ist danach weniger wohlschmeckend.
Es gibt auch den Prosecco Tranquillo, der in Deutschland nicht wirklich verbreitet ist. Es handelt sich hier um einen Wein aus der für Prosecco verwendeten Rebsorte “Glera”.
Unterschiede: Dawn of Kohlensäure
Wie Sie sicher schon bemerkt haben, kommt es auf die Gärung an und außerdem auch auf die Lagerung. Während sich die Kohlensäure bei der Flaschengärung angenehm auf der Zunge verteilt, kommt beim Frizzante kaum noch etwas auf dem Gaumen an. Auch zu viel der technisch zugeführten Kohlensäure wirkt sich negativ auf den Geschmack aus. Teilweise kann man den Grundwein vor lauter Kohlensäure kaum noch schmecken. Für die Hersteller ist dies natürlich ein Vorteil, da so ein billiger Grundwein ohne besonderes Geschmacksprofil verwendet und gewinnbringend verkauft werden kann.
Fazit: Es gibt sowohl bei Sekt als auch beim Prosecco deutliche Qualitätsunterschiede innerhalb der Schaumweinarten. Schlechter Sekt oder Prosecco prickelt auf der Zunge ebenso wenig wie der Kampf der beiden Superhelden im Kino auf der Bindehaut geprickelt hat.