… ein Cocktail im engeren Sinne eigentlich nur ein stark alkoholischer, ohne Eis im Stielglas servierter Shortdrink ist? Erst seit ca. 1950 bezeichnet man mit Cocktail fast jedes alkoholische oder nicht alkoholische Mixgetränk. Sex on the Beach oder Pina Colada wären also vorher nie als „Cocktail“ auf der Karte angeboten worden.
Woher der Name „Cocktail“ kommt, ist übrigens gar nicht so klar. Keiner weiß, ob es wirklich was mit dem „Hahnenschwanz“ (a cock’s tail) zu tun hat. Um 1800 herum wurde das Wort zum ersten mal im angelsächsischen Sprachraum benutzt. Der älteste, schriftliche Beleg entstammt einer Londoner Zeitung von 1798. Ob es vom französichen „coquetel“ kommt, angeblich ein französischer Drink, oder ob er so heißt, weil er stimulierende Wirkung auf bestimmte Körperteile hat, ist und bleibt ungeklärt. Die Zutaten für den Cocktail beschreibt die New Yorker Zeitung 1806 mit „Spirituosen aller Art, Zucker, Wasser und Bitters“. Also keineswegs ein buntes Gemisch. Und sie wurden auch nicht nur abends getrunken, sondern auch gerne morgens, für einen guten Start in den Tag sozusagen.
Für die Hahnenschwanz-Theorie gibt es aber einige schöne Geschichten:
Zum einen die, dass die bunten Drinks ja an die schillernden Farben eines Hahnenschwanzes erinnern. Pfauen waren damals vielleicht noch nicht so bekannt, sonst würde nach dieser Theorie der Cocktail vielleicht eher „Peacocktail“ heißen. Diese Theorie klingt – da die Drinks damals ja eher farblos waren – wenig überzeugend.
Eine andere Geschichte bezieht sich auf die früher populären Hahnenkämpfe. Der Besitzer des Siegerhahns durfte dem Verliererhahn eine Feder ausrupfen und hat damit vielleicht sein Cocktailglas dekoriert. Mit diesem schicken Cocktail-Glas stieß man dann nach den Kämpfen an und statt „Cheers“ hieß es dann „on a cock’s tail“.
Und noch eine schöne Ankedote gibt es zu den Cocktails: Die Witwe Betsy Flannagan soll 1789, während der Amerikanischen Revolution, eine Kneipe eröffnet haben, die von amerikanischen und französischen Soldaten häufig besucht wurde. Eines Abends soll sie den Offizieren Geflügel serviert haben, das sie bei einem verhassten englischen Nachbarn gestohlen hatte. Nach dem Essen servierte sie noch einen Verdauungsdrink und dekorierte die Gläser mit Federn. „Vive le cocktail“, also „Hoch lebe der Hahnenschwanz“ sollen die Offiziere da gejubelt. Die Ankedote ist aber wohl eher reine Erfindung des Autors James Fenimore Cooper.
Auch französischen Apothekern, verliebten Männern oder in Hahnenform geschnitzten Zapfhähnen wird der Begriff zugeschrieben.
Sicher ist nur: Egal ob Short oder Longdrink, süß oder sauer, mit oder ohne Alkohol – Cocktails sind wirklich was leckeres 🙂 Und mittlerweile gibt es sie nicht nur in originären Cocktail-Bars sondern auch in Restaurants oder im Tetrapack. Oder als mobile Cocktailbar auf Messen, Kongressen und privaten Veranstaltungen. Wer in Hannover übrigens mal richtig gut Cocktails trinken gehen möchte, ist im Oscar’s in der Georgstraße gut aufgehoben.
Wer sich noch genauer informieren will, dem empfehle ich den Wikipedia Artikel unter https://de.wikipedia.org/wiki/Cocktail