Rund um den Aquavit ranken sich hierzulande viele Mythen. Dabei erfüllt der skandinavische Klassiker alle Anforderungen, die eine erfolgreiche Spirituose heute braucht – vielseitig, facettenreich, hocharomatisch, traditionsreich und entsprechend gut Kombinierbar.
Aquavit oder Akvavit?
Das kommt auf die Herkunft an: Schwedische und dänische Akvavits tragen ein „K“ im Namen, norwegische Aquavits werden hingegen, ebenso wie die deutschen, mit „Q“ geschrieben. Deutsche Aquavits sind zum Beispiel Malteser Kreuz oder Helbings.
Kartoffel oder Weizen?
Auch hier variiert der Grundstoff der Herkunft entsprechend. In Schweden, Dänemark und Deutschland wird Weizen als Grundlage benutzt, in Norwegen wird die Kartoffel verarbeitet.
Der Geschmack eines Aquavits ergibt sich hauptsächlich aus den verwendeten, landestypischen „Botanicals“. So aromatisiert man in Norwegen gerne, neben Kümmel und Dill, mit Anis oder Wacholder, während in Dänemark und Deutschland der Aromaschwerpunkt auf Dill gelegt wird. In Schweden gesellt sich vermehrt der Fenchel zu Dill und Kümmel – den wichtigsten Bestandteilen in der Aromatisierung.
Gelagert oder nicht?
Auch das hängt von der jeweiligen Tradition des Produktionsortes ab. Gelagert wird der Aquavit vorrangig in Norwegen. Hierfür werden Sherry Fässer genutzt, in denen das Destillat für 12 Monate reift, bevor es für weitere vier Monate auf Seereise geht. Die Kennzeichnung ‚Aquavit Line’ auf dem Etikett in der Innenseite der Flasche verrät die norwegische Lagerung.
Warm oder eiskalt?
In Deutschland ist der Aquavit eigentlich nur als eisgekühlter Digestif bekannt. Allerdings ist es bei den gereiften Ausformungen des Digestifs eigentlich viel zu schade, diese gekühlt zu trinken. Gerade für gereifte Sorten empfiehlt sich der Genuss bei Zimmertemperatur aus einem bauchigen Glas, damit die Aromen vernünftig zur Geltung kommen.
Als Faustregel kann man formulieren: Je goldener der Aquavit, desto wärmer sollte dieser konsumiert werden. Je klarer, desto kälter kann er getrunken werden.